Anna-Sophia Lang hat für die FAZ einen ganz besonderen Kräutergarten besucht. Mitten in der Frankfurter Innenstadt, auf dem Vordach der Deutschen Bank Zentrale, unterhält der „Head of Executive Catering“ des Bankhauses, Jörg Leroy, einen kleinen Kräutergarten. Das ist nicht nur spannend, weil der Otto-Normal-Leser wohl nie in den Genuss von Leroys Gerichten kommen mag, sondern auch, weil der Vorstandskoch anscheinend sehr intensiv Kräuter in seiner Küche nutzt und dabei auch manch seltenes Kraut wie Yauhtli oder Verbene zum Einsatz bringt. Vielleicht ja eine schöne Inspiration für das heimische Hochbeet, denn zum Nachmachen braucht es gar kein eigenes Hochhaus. Ein sonniges Fleckchen Balkon genügt. Insofern ist die für die FAZ ungewohnt klassenkämpferische Headline „Aromatisches nur für Chefs“ doch nicht ganz korrekt.
Immer dabei in der Küche sind Kräuter. Zum Hirsch macht Leroy gern eine Honigkruste mit Rosmarin. Dieses Jahr gaben zwei große Basilikum-Ernten Stoff für Pesto auf Vorrat, das er immer wieder für verschiedene Gerichte nutzen konnte, und für ein Birnen-Basilikum-Sorbet. Sorbet macht er auch aus der Verbene, die wunderbar nach Zitrone duftet, wenn man ihre Blätter in der Hand zerreibt. Sie macht sich auch gut in einem Sirup, mit dem Leroy zum Beispiel Ragouts aromatisiert. Blüten vom Thymian oder anderen Kräutern lassen sich frittieren oder, wenn sie gar zu zart sind, zur Dekoration nutzen. Der Kräutergarten ist Leroys Herzensprojekt. Dort kann er anpflanzen, was ihm in den Sinn kommt, auch Seltenes wie die Yauhtli oder wie Austernkraut, das er sonst kaum irgendwo bekommt.
(Foto: Michael Ottersbach / pixelio.de)