Die Russen kommen – und sie bringen Pfannkuchen

Ich dachte, Chip.de sei ein Portal für Computer und Technik. Aber wohl nicht nur, denn dort berichtet Inga Methling über die russische Fast-Food-Kette Teremok. Die setzt nicht auf Burger und Fritten, sondern auf traditionelle Snacks, wie Blini und Pelmeni, und ist damit zumindest in Russland ein großer Hit. Über 300 Filialen gibt es und 2013 konnte ein Umsatz in Höhe von 170,2 Mio US-Dollar erwirtschaftet werden – dafür muss man einige Pfannkuchen backen. Jetzt plant der Chef und Gründer Michail Gontscharow auch den Sprung nach Deutschland. Dawaj! Dawaj!

Auf der Karte stehen russische Pfannkuchen (Blini), mit Fleisch gefüllte Teigtaschen (Pelmeni) und als Nachspeise Klöße aus Quarkteig (Syrniki). Der Koch bereitet alles frisch zu – wie bei Oma („Babuschka“) zu Hause. Teremok ist quasi ein modernes Schnellrestaurant mit traditioneller Küche.

Das ist vielleicht nicht nur für Fast Food Fans interessant. Schon 2016 kündigte Lorraine Haist in der Welt an, Moskau mit seiner traditionellen Küche, sei für Foodies das nächste große Ding. Bisher scheint die Prophezeiung noch nicht eingetroffen. Foodies rocken wie Neil Young vielleicht auch lieber in der freien Welt. Aber was Haist über die neue Esskultur rund um traditionelle Delikatessen schreibt, ist trotzdem sehr spannend. Vieles erinnert an die New Nordic Cuisine, nur eben ein paar Längengrade weiter östlich:

Was der 33-Jährige beim Tastingmenü in seinem gerade eröffneten „Lab“, einer Mischung aus hochmoderner Testküche und „Chef’s Table“ auf die Edelstahltheke stellt, ist gleichzeitig ein Crashkurs in russischer Warenkunde: Pferdefleisch, ein Parfait von der Schwanenleber im Marshmallow-Mantel, ein Brötchen aus Birkenrinden-Mehl, serviert mit cremiger Butter aus der Stadt Wologda, in der traditionellen Schwarzbrotlimonade Kwas gegarte Rippchen.

(Bild: CC-BY-SA Alexey Ivanov)

„Ein Münchner in Kemerowo würde sich wie zuhause fühlen“

Da Weihnachten ja neben gutem Essen und viel Alkohol vor allem Stress bedeutet, heute nur ein kurzer Text. Aus München. Oder aus Westsibirien. Denn dort gibt es jetzt auch ein Hofbräuhaus und weil die Hofbräu tatsächlich dem Bayerischen Finanzministerium gehört, ist das wohl irgendwie auch ein Abschiedsgeschenk des scheidenden Finanzministers Markus Söder an das globale Bayerntum, bevor er sein Amt als Ministerpräsident antritt. Sollte der bayerische Staatschef sich in Zukunft mal mit dem russischen Staatschef austauschen müssen, gibt es dafür ja jetzt den perfekten Treffpunkt.

Der Satz in der Überschrift, mit dem Münchner in Kemerowo, den soll übrigens auch der scheidende Heimatminister und werdende Ministerpräsident Söder gesagt haben. Welche besondere Bedeutung Essen aus der Heimat für jene hat, die ihre Heimat verloren haben, zeigt dieser spannende Text von Vice aus einem türkischen Flüchtlingslager.

(Bild: CC BY-SA 2.0 Roger W)