Der wahre Alfredo – Kaiser der Nudeln

Auf den Speisekarten deutscher Italiener findet man sie selten und auch in Italien werden sie gar nicht so häufig serviert, doch viele Amerikaner halten sie für das italienischste Gericht der Welt: Die Fettucine Alfredo. Das sind dicke Bandnudeln mit Butter und Käse. Hans-Jürgen Schlamp hat bei Spiegel Online die transatlantische Geschichte des fetten Gerichtes unterhaltsam niedergeschrieben. Bereits in der dritten Generation gibt es einen erbitterten Konflikt zwischen den Erben des wahren Alfredo und denen, die sein ursprüngliches Restaurant gekauft hatten. Der Legende nach begann alles mit einem medizinischen Notfall:

Alfredo Di Lelio, Wirt und Koch eines kleinen Gasthauses in Rom, wollte dabei eigentlich nur seine Frau retten. Die hatte nach der Geburt ihres Sohnes keinen Appetit, kränkelte, magerte ab, verfiel – bis Alfredo ihr die kalorienreichen Nudeln vorsetzte. Sie gedieh prächtig, das Rezept kam auf die Speisekarte und die sagenhafte Geschichte konnte beginnen.

(Foto: CC-BY-ND Meal Makeover Moms)

Praxisbeispiel Gastrochauvinismus: Italians Mad At Food

In ihrem sehr lesenswerten Buch „Identität geht durch den Magen. Mythen der Esskultur“ hat die Literaturwissenschaftlerin Christine Ott  den Begriff des Gastrochauvinismus eingeführt, der eine herablässige Verachtung mancher Länderküchen gegenüber anderen Formen der Esskultur ausdrücken soll. Ein besonders unterhaltsames Beispiel für Gastrochauvinismus im Bereich Social Media bietet der Twitteraccount Italians Mad At Food. Viel Spaß beim Schmökern, Ärgern und Lachen.

 

Viva la Margherita! Hoch die Calzone!

Die Pizza ist jetzt Weltkulturerbe und da muss sich die Zeit als Fachblatt für Weltkultur dem Thema natürlich annehmen. Jana Weiss hat eine schöne Verteidigungsschrift der Pizza geschrieben, die man problemlos unterschreiben kann.

Eine Gegenbewegung zum kapitalistischen Leistungswahn, der uns alle dazu bringen will, mit Stäbchen zu essen und Kleidergröße 36 zu tragen. Aber ich und meine Pizza, wir machen da nicht mit.

Nicht ganz so nachvollziehbar scheint mir dagegen die Entscheidung der UNESCO. Klar, Pizza ist prima, aber im Unterschied zum Dresdner Elbtal ist sie halt echt nicht bedroht und so was von allgegenwärtig, als nächstes könnte man dann Leitungswasser, Fensterglas und das Lenkrad zum Weltkulturerbe erklären. Aber die Antilopen Gang hat sicher recht, Pizza wird uns nochmal richtig retten:

Auf jedem Kontinent und in jeder Kultur/
Findest du sowas wie Pizza oder ein Pendant dazu/
Es geht von Tansania bis zur Münchner Schickeria/
Eines Tages wird die ganze Welt zu einer Pizzeria

(Bild: CC BY-ND 2.0 Pierre Wolfer)