Der grüne Winzer des Jahres

Ich kann nicht wirklich verstehen, warum die Kollegen der Mainzer Allgemeinen Zeitung den Winzer Hans Oliver Spanier Grinch-Grün gefärbt haben. Der Anlass, dass der Weinguide Vinum Spanier zum Winzer des Jahres gekürt hat, ist doch ein erfreulicher. Grüne Gesichtsfarbe erinnert da eher an Munchs Eifersuchts-Bilder. Irgendwie passt das dann aber auch, denn Monika Nellesen, die das generell lesenswerte Interview geführt hat, war auch so mutig, mal nach der familiären Konstellation zu fragen, die bei guten Winzern vielleicht nicht der Grund für ihren Erfolg ist, oft aber nötige Bedingung war, um überhaupt in das Geschäft einzusteigen. Spaniers Antwort ist nicht uninteressant.

Hätten Sie eigentlich auch eine Versicherungskauffrau oder Lehrerin geheiratet?
Klar. Dass Carolin vom Fach ist, war eine dieser glücklichen Fügungen, die mein Leben begleiten. Klar ist aber auch, dass unser Erfolg nur zustande gekommen ist, weil wir Gleichgesinnte sind.

Sie haben Ihre Frau bei „Message in a Bottle“, einer Vereinigung von Jungwinzern, kennengelernt. Wann haben Sie gegoogelt, wie groß das Weingut Kühling-Gillot ist?
Das war nicht nötig. Wir hatten eine Message-Sitzung in Bodenheim. Die ging ziemlich lustig zu Ende. Als mein späterer Schwiegervater und ich in der Schatzkammer standen und zusammen alte Weine getrunken haben, lagen alle Karten offen auf dem Tisch.

Bemerkenswert in einer Zeit, in der Winzer aus der Neuen Welt die europäischen Tropfen immer ähnlicher nachbilden, ist Spaniers Beharren auf „Terroir“ und „Herkunft“.

Du hast einen Weinberg, der schmeckt großartig, und der Weinberg nur 50 Meter nebenan schafft es nie, in diese Grandezza vorzustoßen.

(Bild: Public Domain)

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