„Ein Küchenkraut wie Salbei und Rosmarin“

Beim Surfen im Netz stieß Sascha Basler vor zwei Jahren auf einen Bericht, wonach in Kalifornien immer mehr Spitzenköche Cannabis einsetzen. Die Pflanze kennt er seit seiner Jugend in Münster unweit der holländischen Grenze, beim Billard in Enschede gab’s den Brownie einst gratis dazu. Da hatte der Kochfreund nun diese Idee, die über Klassiker wie Space Cake hinausgeht.

Peter Burghardt stellt in der Süddeutschen Zeitung den Autor Sascha Basler vor, der ein ganzes Kochbuch rund um Marihuana geschrieben hat. „Wohl dosiert könne der Zusatz Cannabis extrem lecker und anregend sein“ verrät der Fachmann. Wie es denn schmeckt, darüber kann Burghardt nichts berichten, denn schließlich ist Marihuana in Deutschland verboten.

Einerseits ist das sehr verständlich. Der Staat möchte seine Bürger vor einer Droge schützen, die die Menschen abhängig und ihre Körper kaputt machen kann. Allerdings wissen wir nicht erst seit dieser aufwendigen Correctiv-Recherche, dass man dann konsequenterweise auch den Alkohol strenger regulieren müsste, der gesundheitlich eben auch viel mehr schadet als nutzt. Der Unterschied zwischen Alkohol und Marihuana ist, dass die Deutschen und der Alkohol sich eben über Jahrhunderte aneinander gewöhnt haben, und der eine ohne den andern gar nicht mehr kann. Deutschland ist gleichzeitig wichtiger Konsument und Produzent. Die ökonomischen Verflechtungen um die Droge Alkohol sind unentwirrbar und mit Kneipen, Dorffesten und Co. wurden spezielle Institutionen geschaffen, in denen die negativen Folgen eines Alkohol-Rausches allgemein akzeptiert sind. Zumindest der Komiker Michael Mittermeier meint, dass man so was ja auch mal mit Gras probieren könnte.

Am Ende kommt es  darauf an, welche Vorstellung eines guten Lebens in der Gesellschaft regiert. Wenn es darum geht, möglichst enthaltsam und lang zu leben, dann hätten auch Fleisch oder Pasta einen schweren Stand. Wer dagegen so viel genießen möchte, wie möglich, der muss wohl damit rechnen, etwas früher abzutreten.

(Bild: CC BY-NC-ND 2.0 Edward the Bonobo)

 

2 Kommentare zu „„Ein Küchenkraut wie Salbei und Rosmarin“

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