Damals, bei Louis de Funès in Brust oder Keule, war der Einsatz hochmoderner Technik in der Gastronomie noch ziemlich verpönt. Lange Zeit schien es so, als sei der technische Fortschritt nur dem Fertigessen und Fast Food vorbehalten und gutes Essen müsse zwangsläufig irgendwie wie in der guten alten Zeit produziert und serviert werden. Im Jahr 2018 ist diese Debatte deutlich komplexer geworden. Mittlerweile sind Menschen bereit, große Summen für künstliches In-Vitro-Fleisch aus dem Labor zu zahlen, für das keine Tiere sterben mussten. Die radikalen Tierschützer von peta haben sogar einen Preis von Einer Millionen Dollar ausgesetzt. So lieb sind den Tierschützern die Fleischfresser.
Mir bereitet das alles dann doch ein gewisses Unbehagen. Deutlich besser gefällt mir da das Lego-Restaurant, das Lars Hinnerskov Eriksen bei Vice vorstellt. Da sitzen in der Küche nämlich noch echte Köche, aus Fleisch und Blut, und auch die Zutaten sind eher Bio als Techno. An der Kreation der Menüs war das Team des Sternerestaurants Kadeau beteiligt. Spielerisch automatisiert wurden dafür die Kellner. Das sind nämlich tatsächlich Lego-Roboter. Bei denen bestellt man nicht per Sprachsteuerung, sondern mit Lego-Steinchen.
Die Speisekarte zeigt uns die vier Kategorien auf, aus denen wir unser Essen zusammenstellen können: Hauptgericht, rohes Gemüse, gekochtes Gemüse und Beilagen. Durch einen roten 4×1-Legostein wird klar, dass ich glasierte Schweineschulter als Hauptgang will, während ein blauer 2×1-Stein für Kartoffelpüree mit eingelegten Senfkörnern steht. Insgesamt muss man pro Kategorie einen Stein auswählen und eine Figur zusammenbauen, die man erst in eine Art Kassette und anschließend in den Computer einführt. Das Gerät erkennt dann, was man bestellen will.
Klingt drollig und schmeckt, wenn wir Eriksen glauben können, richtig gut. Schon allein die Auswahl der Gericht hebt sich angenehm vom fettige-Pommes-Freizeitpark-Standard ab:
gegrillte Zucchini in Holunderblüten-Essig, Buchweizen-Nudeln mit Sesam oder in Salz gebackene Selleriewurzel mit brauner Butter. Und auch das Hähnchen klingt sehr verlockend. Das Problem: Ich will als Hauptspeise auch den gebackenen Dorsch mit Tartar-Soße probieren.
Wer ein bisschen mehr Geld ausgeben möchte, der findet im Lego House Billund außerdem noch ein Gourmet-Restaurant mit dem einfallsreichen Namen „Le Gourmet“. Dort sind die Kellner dann sogar Menschen, das klingt ja fast schon wieder ein bisschen langweilig:
LE GOURMET has all the building blocks of a Nordic cuisine/French brasserie gourmet experience – combined and served in new, delicious, creative ways. You will find (almost) no LEGO® bricks here, but LEGO values, quality, and creative play with seasonal ingredients, exquisite wines, drinks (and décor) are always on the menu. Our chefs invite you to unlearn what you know about gourmet, play with your senses, and we hope to challenge your expectations of fine dining!
Dann doch lieber gleich ins Original gehen.