Allein allein

Stevan Paul ist Foodjournalist und Kochbuchautor. In dieser Funktion muss er natürlich oft essen gehen. Was ihn dabei von vielen Menschen unterscheidet: Er geht ganz gerne mal alleine essen. Seinen Besuch im Frankfurter bidlabu hat er zum Anlass genommen, darüber mal ein paar grundsätzlichere Zeilen zu schreiben.

Und schon gehen sie los, die Freuden des Alleineessers: runterkommen, zu sich selbst kommen. Das gelingt formidable mit einem schlozigen Auftakt aus perfekt gegarten Meeresfrüchten, üppig angerichtet mit süffigem Safran-Paprikaschaum, unter einem hauchzartem Knusperdeckel aus Brot, und Tropfen einer Art Rouille-Mayonnaise. Dazu ein buttriger Sauvignon Blanc 2017 Weingut Wendenborn, Rheinhessen.
Und dazu: Leute beobachten.

Ein bisschen kann ich Paul ja nachvollziehen. Das ein oder andere Mal musste ich auch schon alleine einen Restaurantbesuch rumbringen und natürlich bekommt man da mehr mit. Sowohl auf dem Teller als auch um den Tisch herum. Doch grade letzterer Aspekt sorgt bei mir eher für Unwohlsein. Um den andern Gästen nicht permanent das Gefühl zu geben, dass ich ihre Aktivitäten eigentlich mit großem Interesse verfolge, vergrabe ich mich in solchen Situationen schnell in das Smartphone, eine mitgebrachte Zeitung oder ein Buch – dann bekommt man wieder weniger mit.

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